Die Vererbung
Warum entsteht aus einem Hühnerei ein Huhn und aus einer menschlichen befruchteten Eizelle wieder ein Mensch? Warum ähneln Kinder ihren Eltern? Das Geheimnis liegt in den Genen, die von den Eltern auf die Kinder weitervererbt werden. In ihnen steht festgeschrieben, was für ein Lebewesen heranwächst und wie es aussieht.

Wo sind diese Gene?

Die Gene befinden sich im Zellkern. Sie liegen dort auf langen, geknäuelten Erbfäden, auf der so genannten DNA aufgeteilt. Beim Mensch sind es 46 DNA-Fäden in jeder Körper-Zelle. Die DNA-Fäden sind aus Platzgründen (sie können bis zu 1 m lang werden!) um ein Eiweiß-Gerüst gewickelt. Einen DNA-Faden plus Eiweiß-Stützgerüst nennt man Chromosom.

Der Mensch hat also 46 Chromosomen. Davon gleichen sich zwei in Zusammensetzung und Größe, man spricht also auch von 23 Chromosomenpaaren.

Einzige Ausnahme sind Samenzelle und Eizelle. Damit die Keimzellen mit dem einfachen Chromosomensatz, also 23 statt 46 Chromosomen entstehen können, teilt sich die Zelle zunächst auf eine Weise, wie sie nur bei den Keimzellen, nicht aber bei den anderen Körperzellen vorkommt. 

Das funktioniert folgendermaßen:
Die gleichartigen Chromosomen, also je ein von der Mutter geerbtes und ein vom Vater abstammendes Chromosom, lagern sich zunächst zu Paare zusammen und liegen neben einander. Hierbei kommt es zu Brüchen, die über Kreuz verwachsen. Durch diesen Vorgang erhalten die von der Mutter stammenden Chromosomen einzelne Stücke des vom Vater geerbten Chromosoms und umgekehrt. Auf dieses Weise wird das Erbmaterial völlig neu gemischt.

Nicht immer geschieht das fehlerfrei.
Durch ungleiches Über-Kreuz-Verwachsen können Chromosomen Teile verlieren oder hinzu gewinnen. Fehlt dadurch ein wichtiges Gen, sind oft schwere Krankheiten die Folge.

Nach dem sich die Chromosomen paarweise zusammengelagert haben, werden die gleichartigen Kopien der Chromosomen-Paare voneinander getrennt. Ehemals mütterliche und väterliche Erbanlagen werden hierbei vermischt. Bei 46 Chromosomen ergibt dies 2116 unterschiedliche Kombinationen.

Hierbei kann es vorkommen, dass die gleichartigen Chromosomen nicht richtig getrennt werden.
Ein bekanntes Beispiel ist das Down-Syndrom: Diese Krankheit wird durch ein zusätzliches Chromosom 21 verursacht.

Nachdem sich die Chromosomen voneinander getrennt haben, teilt sich die Zelle in zwei "Tochterzellen", die dann nur noch einen einfachen Chromosomensatz, also 23 Chromosomen, besitzen. 

Bei der Befruchtung verschmilzt die Samenzelle des Vaters mit der Eizelle der Mutter: Es entsteht wieder eine Zelle 46 Chromosomen (23 Chromosomenpaaren). Diese Zelle teilt sich, und nach vielen Zellteilungen entsteht schließlich ein Kind. Von jedem der Chromosom-Paar haben wir einen der Chromosomen-Partner von der Mutter geerbt und einen vom Vater.

Das Kind ähnelt zwar mal etwas der Mutter, mal etwas mehr dem Vater, aber: der neugeborene Sprössling ist nie "Ganz die Mama!" oder "Ganz der Papa!", denn es immer haben beide Elternteile einen Chromosomensatz - und damit auch beide ihre Gene - zum Kind beigesteuert. 

Der Zufall steuert es, welche der beiden Chromosomen eines Chromosomenpaares wir von Mutter oder Vater bekommen. Ob wir Mamas schlanke Figur oder Papas Neigung zu frühzeitiger Glatzenbildung erben oder ob Opas Kurzsichtigkeit eine Generation übersprungen hat - erst mit der Verschmelzung von Samen und Eizelle steht fest, welche Erbanlagen wir von unseren Vorfahren mit auf den Weg bekommen haben. 


 

 
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