Eigentlich erstaunlich, denn wir unterscheiden uns ja gerade durch Funktionen des Gehirns wie Sprache und Gedächtnis, von unseren im Urwald lebenden Verwandten.
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Insgesamt 21.000 Gene aus Herz, Leber, Niere, Hoden und Gehirn untersuchten die Forscher vom Leipziger Max-Planck-Instituts (MPI) für evolutionäre Anthropologie gemeinsam mit ihren internationalen Kollegen. Als sie die Aktivität der Gene beim Menschen und beim Schimpansen überprüften und miteinander verglichen, stellten sie etwas Interessantes fest: Die Aktivität der Gene variiert nicht etwa im Gehirn, sondern im Hoden besonders stark zwischen den beiden Spezies. Im Hoden sind 32 Prozent der Gene unterschiedlich aktiv und in den meisten anderen Geweben durchschnittlich acht Prozent.
Ist der Hoden für die menschliche Evolution wichtiger gewesen als das Gehirn?
Die Wissenschaftler betrachteten die gefundenen Unterschiede noch einmal genauer. Der tröstliche Befund: Als vor circa sechs Millionen Jahren Mensch und Schimpanse in ihrer Entwicklungsgeschichte getrennte Wege gingen, hat sich das Gehirn des Menschen schneller entwickelt. Aufbau und Aktivität der Gene haben sich zwar nur wenig verändert, aber von diesen wenigen Unterschieden, die zwischen den Spezies im Gehirn gefunden wurden, sind die meisten während der Evolution des Menschen aufgetreten. Hingegen weicht das Gehirn des Schimpansen nicht so sehr von dem unseres gemeinsamen Vorfahren ab.
Seite 2: Was verraten die Vergleiche von anderen Geweben über die Verwandschaft von Mensch und Schimpanse?