Die Sepsis ist so gefährlich, weil sie schwer zu diagnostizieren ist. Oft wird sie erst viel zu spät festgestellt. Aber auch der spätere Verlauf der Blutvergiftung ist nicht einfach zu überwachen. Es fehlen die geeigneten Diagnoseverfahren. Mikrobiologen aus Gießen kämpfen gegen dieses Problem: Hierfür untersuchen sie die Gene in den Blutzellen der Sepsispatienten.
"Die Zelle reagiert auf eine Situation, indem sie zum Beispiel bestimmte Gene an- und andere abschaltet. So kann die Genaktivität den momentanen Zustand der Zelle wiederspiegeln", beschreibt Dr. Hamid Hossain. Gemeinsam mit seinem Team arbeitet er an einem Biochip, der eben diese Information enthält.
"Unsere Hoffnung ist es, dass Ärzte mithilfe dieses Biochips die Krankheit bereits vier bis fünf Tage vor einem septischen Zustand feststellen können. Dann bliebe Zeit für eine effektive Therapie", so Hossain weiter. Die NGFN-Wissenschaftler beschäftigen sich aber nicht nur mit den frühen Stadien der Krankheit. Sie entschlüsseln auch ein Aktivitätsmuster, das charakteristisch für die letzte, tödliche Phase der Sepsis ist. Anhand dieses Musters wollen sie die molekularen Hintergründe der Krankheit verstehen - und so die Vorrausetzung für neue therapeutische Ansätze schaffen.