Die tödliche Gefahr: Sepsis
In Deutschland gibt es einen weitgehend unbekannten Killer: Täglich sterben durchschnittlich 162 Menschen an einer Blutvergiftung (Sepsis) - sie ist damit hierzulande die dritthäufigste Todesursache. Die Krankheit entsteht, wenn Erreger oder die von ihnen produzierten Gifte den ursprünglichen Entzündungsherd verlassen und sich über das Blut ausbreiten. Dadurch entwickelt sich im gesamten Körper eine heftige Abwehrreaktion, die außer Kontrolle gerät. Die Folge kann ein septischer Schock sein, bei dem das Kreislaufsystem, die Blutgerinnung und die Organe versagen.

Die Sepsis ist so gefährlich, weil sie schwer zu diagnostizieren ist. Oft wird sie erst viel zu spät festgestellt. Aber auch der spätere Verlauf der Blutvergiftung ist nicht einfach zu überwachen. Es fehlen die geeigneten Diagnoseverfahren. Mikrobiologen aus Gießen kämpfen gegen dieses Problem: Hierfür untersuchen sie die Gene in den Blutzellen der Sepsispatienten.

"Die Zelle reagiert auf eine Situation, indem sie zum Beispiel bestimmte Gene an- und andere abschaltet. So kann die Genaktivität den momentanen Zustand der Zelle wiederspiegeln", beschreibt Dr. Hamid Hossain. Gemeinsam mit seinem Team arbeitet er an einem Biochip, der eben diese Information enthält.

"Unsere Hoffnung ist es, dass Ärzte mithilfe dieses Biochips die Krankheit bereits vier bis fünf Tage vor einem septischen Zustand feststellen können. Dann bliebe Zeit für eine effektive Therapie", so Hossain weiter. Die NGFN-Wissenschaftler beschäftigen sich aber nicht nur mit den frühen Stadien der Krankheit. Sie entschlüsseln auch ein Aktivitätsmuster, das charakteristisch für die letzte, tödliche Phase der Sepsis ist. Anhand dieses Musters wollen sie die molekularen Hintergründe der Krankheit verstehen - und so die Vorrausetzung für neue therapeutische Ansätze schaffen.

 
NGFN

Presseinfo
Informationen für Wissenschaftler
Informationen für die Industrie

Service
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Explorative Projekte
Herz-Kreislauf - Erkrankungen
Krebs
Umweltbedingte Erkrankungen
Erkrankungen des Nervensystems
 
Infektion und Entzündung
Systematisch-Methodische Plattformen