Das Schutzsystem des Körpers, das "Immunsystem", muss eine schwierige Aufgabe bewältigen:
Einerseits muss es eine Armee von Abwehr-Zellen herstellen, die uns gegen Bakterien, Viren und andere schädliche Organismen verteidigt.
Aber es muss andererseits auch diejenigen Abwehr-Zellen aussortieren oder unschädlich machen, die versehentlich die Organe und Gewebe des eigenen Körpers angreifen könnten. Wenn das Immunsystem diese zweite Aufgabe nicht in den Griff bekommt, dann kann es zu schmerzhaften Entzündungen (Autoimmun-Erkrankungen) kommen, wie zum Beispiel an chronischer Darmentzündung oder Rheuma.
Normalerweise werden Immunzellen, die den eigenen Körper attackieren könnten, frühzeitig erkannt, aussortiert und vernichtet. Für den Fall, dass einige dieser aggressiven Abwehrzellen doch überleben, gibt es im Körper eine Art "Anti-Aggressions-Truppe". Diese Aufseher-Zellen heißen "regulatorische T-Zellen" (T, weil sie vom Thymus abstammen).
Die Aufgabe dieser "Friedens-Truppe" ist es, diejenigen Zellen der Körperabwehr in Schach zu halten, die gerne auf die eigenen Gewebe losgehen würden.
Eine Forschergruppe des Nationalen Genomforschungsnetzes hat jetzt herausgefunden, dass man man die Aktivisten unter den regulatorischen T-Zellen von anderen Zellen des Immunsystems unterscheiden kann, denn auf ihrer Oberfläche befindet sich ein Erkennungsmerkmal: Das Protein "Integrin aE b7". Was den T-Zellen eigentlich als Anker dient, um sich an andere Zellen anheften zu können, ist für die Wissenschaftler eine Art Namens-Schildchen: Mit Hilfe dieses Integrins können sie die besonders effektiven regulatorischen T-Zellen erkennen und aussortieren.
Ein Hoffnungszeichen für Menschen, die an Autoimmunkrankheiten leiden, denn vielleicht können die "aE b7"-Zellen zur Therapie solcher Entzündungs-Krankheiten eingesetzt werden.
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