Psychotherapie baut Stresshormon ab

Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit, Ärger mit dem Partner – auf solche Situationen reagiert der Mensch mit der Produktion von Stresshormonen. Mehrere Steuerungsbereiche im Gehirn sind an dieser Reaktion beteiligt. Eine zentrale Schaltstelle ist der Hypothalamus. Bei Stress und Gefahr schüttet dieses Kontroll- und Steuerungsorgan ein Hormon aus, das die Hirnanhangsdrüse zur Produktion eines weiteren Hormons anregt, woraufhin die Nebennieren das Stresshormon Cortisol produzieren.

Foto: IPR Zagreb Ltd., www.tegobe.com

Wenn die Gefahr überstanden ist, wird die Ausschüttung dieser Hormone wieder gestoppt, der Stresszustand ebbt ab. Menschen mit einer schweren Depression haben häufig einen dauerhaft erhöhten Spiegel an Stresshormonen. Das kann sich negativ auf den Stoffwechselder Botenstoffe im Gehirn auswirken: Sie liegen in geringeren Konzentrationen vor, wodurch eine Depression entstehen kann. „50 Prozent der klinisch schwer depressiven Patienten weisen erhöhte Cortisolspiegel im Blut auf“, sagt Professor Peter Gass vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Antidepressiva normalisieren den Cortisol-Stoffwechsel wieder. Es ist jedoch nicht klar, ob die Medikamente direkt den Cortisol-Stoffwechsel beeinflussen und sich dadurch die Stimmung aufhellt oder ob die durch die

Antidepressiva verbesserte Stimmung dazu führt, dass sich auch die Cortisolspiegel wieder normalisieren. Auch bei Patienten, die nur mit einer Psychotherapie behandelt wurden, beobachteten die NGFN-Forscher um Peter Gass diesen Effekt: War die Behandlung erfolgreich, normalisierte sich der Cortisol-Stoffwechsel. Psychotherapie führt also zu biologischen Veränderungen. Diese Ergebnisse konnten auch bei Mäusen bestätigt werden: Der Cortisolspiegel von depressiven Nagern normalisierte sich, sobald ihre Haltungsbedingungen durch Spielzeug oder ein Laufrad angenehmer gestaltet wurden.

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