Protein verringert Alzheimer-Plaques
Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) haben gezeigt, dass das Protein Cystatin C die Bildung der für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Amyloid-Plaques verringern kann.


Im Gehirn von Alzheimer-Patienten klumpt das Protein Amyloid-beta zu unlöslichen Ablagerungen zusammen. Die giftigen Verklumpungen (hier braun angefärbt) lassen Nervenzellen absterben, bis das Hirn nicht mehr funktionstüchtig ist.
Bild: Universitätsklinikum Tübingen, Prof. Jucker.

Die Forscher um Professor Mathias Jucker vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung der Universität Tübingen untersuchten Mausmutanten, die im Alter die typischen Amyloid-Plaques im Gehirn ausbilden, als Modelltiere für die Alzheimer-Krankheit.

Mit einer speziellen Strategie schleusten die Wissenschaftler ein Gen in das Erbgut der Mäuse, wodurch die Tiere vermehrt das menschliche Protein Cystatin C herstellten. Diejenigen Alzheimer-Modelltiere, die zusätzlich Cystatin C produzierten, bildeten 50 Prozent weniger Plaques aus, als Kontrolltiere ohne menschliches Cytostatin C. „Wir konnten in weiteren Versuchen zeigen, dass Cystatin C an das Protein ß-Amyloid, dem Hauptbestandteil der Plaques, bindet und so seine Anhäufung verhindert“, erläutert Jucker.

Die Ergebnisse könnten den Ansatz für eine neue Therapie gegen Alzheimer aufzeigen, denn Alzheimer-Patienten besitzen häufig eine bestimmte Variante des Gens für Cystatin C, die dazu führt, dass weniger Cystatin C im Körper freigesetzt wird. Zukünftige Forschungsergebnisse müssen zeigen, ob eine Erhöhung des Cystatin C-Spiegels die Plaquebildung auch beim Menschen reduziert. Obwohl das Testen für alle diese Genvarianten relativ einfach ist, rät Jucker von Gentests ab, solange den Risikopatienten keine kausale Alzheimer-Therapie zur Verfügung steht. Jucker: "Ich sehe eher die Möglichkeit, Cystatin C-Analoga zu entwickeln. Diese könnten die beta-Amyloid-Aggregation hemmen und damit eventuell zu einem neuen Therapieansatz führen."

Die Alzheimer Krankheit ist die häufigste Art der Demenz. Sie zeichnet sich durch einen Verlust von Nervenzellen und deren Kontakten aus. Zwischen den Nervenzellen bilden sich typische Proteinablagerungen, die Amyloid-Plaques. Die Patienten leiden unter Gedächtnisstörungen und Defiziten im Denkvermögen und sind mit Fortschreiten der Krankheit immer mehr auf Hilfe angewiesen.

In Deutschland sind circa eine Millionen Menschen betroffen. Da die Häufigkeit mit steigendem Lebensalter zunimmt, wird aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Betroffenen weiter steigen.
Im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Untersuchung der genetischen Grundlagen dieser Krankheit.


Webseite der an diesem Projekt beteiligten NGFN-Wissenschaftler

 
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