Bestandteile der Alzheimer-Schere identifiziert
Wer an der Alzheimer-Krankheit leidet, vergisst nach und nach alles, was er in seinem Leben gelernt und kennengelernt hat: Worte, Namen, Wohnviertel – sogar die eigenen Kinder sind plötzlich fremd.Für die Betroffenen ist Alzheimer auch deshalb besonders schlimm, weil sie ihre Hilflosigkeit und den schleichenden Verfall ihres Gehirns lange Zeit mitbekommen.
Schneidet an der falschen Stelle: die Alzheimer-Schere

Schneidet an der falschen Stelle: die Alzheimer-Schere.
Hier ist dargestellt, wie die Gamma-Sekretase den in der Zellhülle verbliebenen Stumpf des Amyloid-Vorläuferproteins schneidet.


 

Und Alzheimer betrifft nicht nur alte Menschen. Die Vererbung von fehlerhaften Genen kann dazu führen, dass auch junge Menschen an Alzheimer leiden. Das ist selten, aber umso tragischer.

Bei der Erkrankung lagern sich bestimmte Eiweiße im Gehirn ab. Eines davon ist das Amyloid-beta. Es handelt sich um ein kurzes Eiweiß, das von einem größeren Eiweiß, dem so genannten Amyloid-Vorläuferprotein, abgespalten wurde.

Wie in der Abbildung zu erkennen ist, befindet sich das Amyloid-Vorläuferprotein in der Hülle der Zellen. Ein Segment des Proteins ragt nach außen und ein anderer Teil liegt in der Zellhülle.

Zwei winzig kleine „Scheren" schneiden das Amyloid-beta aus dem langen Amyloid-Vorläuferprotein heraus. Den ersten Schnitt führt die sogenannte "Beta-Sekretase", kurz BACE genannt, aus. Diese Schere durchtrennt das Amyloid-Vorläuferprotein außerhalb der Zelle. Anschließend zerschneidet die „Gamma-Sekretase“ den in der Zellhülle verbliebenen Stumpf des Amyloid-Vorläuferproteins.

Im Alter funktionieren diese Scheren nicht mehr richtig: Sie schneiden an der falschen Stelle.

Mit fatalen Folgen: das „falsche" Amyloid-Stück verklumpt mit anderen Stoffen zu nicht mehr auflösbaren Knäueln. Dadurch sterben wichtige Nervenzellen ab und das Gedächtnis sowie andere Gehirnleistungen lassen stark nach.

Das falsch geschnittene Eiweiß klebt an den Enden zusammen und bildet unauflösbare Knäuel im Gehirn.

Das falsch geschnittene Eiweiß klebt an den Enden zusammen und bildet unauflösbare Knäuel im Gehirn.


Bis heute gilt Alzheimer als unheilbar. Vielleicht würde ein Mittel helfen, das die fehlerhaft funktionierenden Scheren abschaltet. Zuerst muss man aber herausfinden, wie die winzigen Scheren überhaupt aussehen.

Zum Nationalen Genomforschungsnetz gehört einer der Spezialisten auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung: Der 42-jährige Münchner Professor Christian Haass. Er und sein Forscherteam konnten zeigen, dass vier Gene die Bauanleitung für eine der falsch schneidenden Mini-Scheren, die so genannte „Gamma-Sekretase", tragen.


Seite 2: Das raffinierte Testsystem, mit dem Prof. Haass die Bestandteile der Alzheimer-Schere ausfindig machte.

 
 
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