Auf der Suche nach Allergie-Genen
Gräser
© 2002 - 2004, VIB

Frühling und Sommer: Aufblühen der Bäume, Gräser und Sträucher. Bei etwa 15 Prozent der Deutschen ist die Freude darüber getrübt. Denn sie leiden an einer Pollen-Allergie oder Heuschnupfen. Immer häufiger treten diese und andere Allergien auf. Fast jeder kennt in der Familie oder im Freundeskreis Heuschnupfengeplagte oder Asthmatiker oder leidet sogar selbst an einer Allergie.

Kinder sind besonders allergieanfällig. In Deutschland sind ca. acht bis zehn Prozent der Kinder im Alter von zehn Jahren von Asthma betroffen und mindestens ebenso viele von Heuschnupfen.

Forscher des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) haben jetzt ein wichtiges Gen für die Allergie-Entstehung gefunden. Das Gen heißt CARD 15 und trägt die Bauanleitung für ein Eiweiß, das in den Zellen der Schleimhaut die Abwehr gegen Bakterien aufrecht erhält.

Vom Gen für CARD 15 existieren in der Bevölkerung drei genetische Varianten.

Doktor Michael Kabesch und sein Team von der Universität München haben 1 872 Kinder untersucht und herausgefunden, dass diese genetischen Varianten das Risiko für eine Allergie beträchtlich erhöhen.

Der genetischen Text des Card 15 Gens ist dabei nur geringfügig verändert. Ein einziger Austausch des Gen-Buchstaben "G" gegen ein "C" reicht schon, um das Risiko, Heuschnupfen zu bekommen, dreifach zu erhöhen. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffenen Kinder eine allergische Hautreaktion entwickeln, ist doppelt so hoch wie bei Trägern der gesunden, nicht veränderten Variante des Gens.

Das generelle Risiko, eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe zu entwickeln, erhöht sich um 50 Prozent, wenn im Card 15 Gen ein zusätzliches "C" eingefügt ist. Aufgrund dieses Fehlers im Bauplan entsteht ein verkürztes CARD 15-Eiweiß, das die Bakterien des Darmes nicht mehr abwehren kann. Folge ist eine chronische Entzündung.

Genetische Veränderungen im CARD 15 Gen sind auch an der Entstehung der dauerhaften Darmentzündung Morbus Crohn beteiligt.

"Diese Ergebnisse könnten dazu beitragen, dass in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse über das Entstehen von Heuschnupfen und anderen Allergien gewonnen und möglicherweise Tests zur frühzeitigen und genaueren Diagnose entwickelt werden", sagt Prof. Michael Kabesch, Leiter dieser NGFN-Studien zur Allergie-Erforschung.

...mehr zum Thema:

 
NGFN

Presseinfo
Informationen für Wissenschaftler
Informationen für die Industrie

Service
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Explorative Projekte
Krebs
Infektion und Entzündung
Erkrankungen des Nervensystems
Herz-Kreislauf - Erkrankungen
 
Umweltbedingte Erkrankungen
Systematisch-Methodische Plattformen