Transkription (Ablesen der DNA)
(lat.: transcribere = umschreiben)
Die Transkription ist das Abschreiben der DNA-Information. Der Genetiker spricht dabei auch vom "Lesen" der Gene. Warum müssen Gene überhaupt abgeschrieben/gelesen werden?
Die genetische Information - also die Baupläne für die Bestandteile einer Zelle - befinden sich auf sehr langen DNA-Fäden. Würde man die 46 DNA-Fäden einer Zelle ausrollen und aneinander knüpfen, wären sie fast zwei Meter lang. Der Zellkern ist aber zweihundert mal kleiner als ein Stecknadelkopf. Gut gewickelt und gefaltet passen die DNS-Fäden zwar in den Zellkern hinein. Sie passen aber nicht durch die sehr kleinen Kanäle, die durch die Hülle des Zellkerns nach draußen führen.
Das Problem: Die Eiweiß-Fabriken der Zelle befinden sich außerhalb des Zellkerns. Irgendwie müssen also die Baupläne für die Zell-Bestandteile aus dem Zellkern heraus zu den Eiweißfabriken transportiert werden. Und dies geschieht durch das Umschreiben der Information vom langen DNA-Faden auf die mobile Boten-RNA: Ein Kopier-Werkzeug fährt an dem entsprechenden Abschnitt der DNA entlang und stellt eine exakte Kopie der Gen-Buchstaben-Abfolge her.
Bei diesem Vorgang wird die normalerweise verdrillte DNA-Strickleiter teilweise entspiralisiert. Die beiden Stränge der DNA-Strickleiter, die normalerweise über jeweils zwei Gen-Buchstaben als Sprossen verbunden sind, werden getrennt, so dass zwei Einzel-Ketten von Gen-Buchstaben vorliegen.
Das Kopier-Werkzeug kann nun die Reihenfolge der DNA-Gen-Buchstaben feststellen und baut aus RNA-Gen-Buchstaben einen Kopie des genetischen Textes. Das Kopier-Werkzeug nennt man "RNA-Polymerase", weil es aus vielen RNA-Teilchen die Abschrift der Gene zusammenknüpft (griech.:poly = viel, meros = Teil).