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Zwillingsstudien


Durch den Vergleich von eineiigen und zweieiigen Zwillinge kann man überprüfen, welchen Anteil genetische Faktoren und welchen Anteil Umweltfaktoren bei der Entstehung von Krankheiten haben. Der Vorteil bei Untersuchungen an Zwillingen: Da Zwillinge gleich alt sind, wachsen sie auch in der Regel in der gleichen Umgebung auf und sind also sehr ähnlichen Umweltfaktoren ausgesetzt.

Weshalb vergleicht man eineiige und zweieiige Zwillinge?

Eineiige Zwillinge besitzen bis auf einige wenige Ausnahmen ein identisches Erbgut. Zweieiige Zwillinge stimmen dagegen – wie andere Geschwister auch – nur in der Hälfte ihres Erbguts überein, da sich bei beiden Geschwistern das Erbmaterial von Vater und Mutter völlig neu gemischt hat.

Ein Beispiel:

Erkrankt ein eineiiger Zwilling an Asthma, so wird in bis zu 80% der Fälle auch das Geschwisterkind Asthma entwickeln. Bei zweieiigen Zwillingen bekommt nur in 5 –20% der Fälle auch das Geschwisterkind Asthma.

Daraus kann man schließen, dass der genetische Anteil an der Entstehung von Asthma sehr hoch ist. Bei eineiigen Zwillingen haben beide Geschwister die gleiche Kombination von Asthma-Krankheits-Genen von ihren Eltern geerbt. Da sie weitgehend denselben Umweltfaktoren ausgesetzt waren, ist es meistens so, dass entweder beide erkranken oder beide gesund bleiben.

Bei zweieiigen Zwillingspärchen ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide Geschwister die ungünstigen Genvarianten von Vater und Mutter geerbt haben, sehr klein. Meistens hat nur einer der beiden Zwillinge eine solch ungünstige Konstellation von genetischen Veränderungen von seinen Eltern mitbekommen, so dass er Asthma bekommt.

Ein anderes Beispiel: Das Risiko, dass bei einem betroffenen Zwilling der zweite ebenfalls an einer chronischen Darmentzündung erkrankt, beträgt bei eineiigen Zwillingen 54%. Das zeigt, dass chronisch-entzündliche Erkrankungen etwa zur Hälfte von Umweltfaktoren und zur anderen Hälfte von genetischen Faktoren verursacht werden. Der genetische Anteil an der Entstehung der Krankheit ist also noch sehr hoch, aber nicht ganz so hoch wie bei den Allergien. Bei zweieiigen Zwillingspärchen, bei denen nur die Hälfte des Erbgutes übereinstimmt, leiden in 4% der Fälle beide an einer chronischen Darmentzündung.

 
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