GENial einfach!

Das Nationale Genomforschungsnetz

Das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, um die Funktion der menschlichen Gene aufzuklären. Im Mittelpunkt der Arbeiten im NGFN steht die Erforschung der genetischen Ursachen von häufigen Krankheiten. Hierfür wurde eine einzigartige Netzwerkstruktur geschaffen, in der führende Experten aus der systematischen Genomforschung und der klinischen Forschung eng zusammenarbeiten. Gemeinsam wollen sie das komplexe Regelwerk unseres Körpers auf Ebene der DNA, RNA und der Proteine verstehen, um Ansatzpunkte für die Behandlung bisher unheilbarer Krankheiten zu finden.

Das NGFN baut auf dem Deutschen Humangenomprojekt (DHGP) auf, in dem von 1995 bis 2004 grundlegende genetische Analysen für die Entschlüsselung des menschlichen Genoms und anschließend Funktionsanalysen durchgeführt wurden. Bereits in der ersten Förderphase des NGFN von 2001 bis 2004 konnten die Wissenschaftler eindrucksvolle Ergebnisse erzielen. 2003 wurden die Arbeiten des NFGN von einem internationalen Expertengremium evaluiert. Die Ergebnisse der Begutachtung waren Anlass für die zweite Förderphase bis Ende 2007.

Krankheitsorientierte und systematische Genomforschung

In neun krankheitsorientierten Genomnetzen erforschen NGFN-Wissenschaftler, welche Prozesse Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems zugrunde liegen. Außerdem untersuchen sie Krankheiten, die auf Infektionen und Entzündungen sowie Umweltfaktoren beruhen. Die patientenorientierte Forschung geht im NGFN Hand in Hand mit der systematischen Analyse des Genoms, Transkriptoms und Proteoms. Um den hierfür nötigen Kosten- und Zeitaufwand auf ein vertretbares Maß zu reduzieren, werden solche groß angelegten Untersuchungen von den Arbeitsgruppen der Systematisch-Methodischen Plattformen (SMP) übernommen. In zwölf SMP wenden hoch spezialisierte Fachleute leistungsfähige Technologien der modernen Hochdurchsatzforschung an und entwickeln diese kontinuierlich weiter. Außerdem stellen sie allen NGFN-Wissenschaftlern eine effiziente Datenverarbeitung zur Verfügung. Seit 2004 wurde mit den Explorativen Projekten (EP) darüber hinaus ein Instrument geschaffen, das neue Technologien und Anwendungsgebiete für die Humangenomforschung erschließen soll. In insgesamt 19 EP können Wissenschaftler ihre innovativen Forschungsideen überprüfen und umsetzen.

Standards etablieren und Ergebnisse nutzen

Ein umfassendes Qualitätsmanagement stellt sicher, dass alle NGFN-Wissenschaftler nach den gleichen Qualitätsstandards arbeiten, die sich an internationalen Richtlinien orientieren. Neben einer gleichbleibend hohen Qualität aller im NGFN erzeugten Materialien und Ergebnisse wird so auch ein optimaler Datenaustausch innerhalb des Netzwerks gewährleistet. Außerdem wurde im NGFN eine Koordinierungsstelle für den Technologietransfer eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, wirtschaftlich interessante Ergebnisse aus dem NGFN zu identifizieren und möglichst rasch einer zielgerichteten Verwertung durch die Industrie zuzuführen. Damit erhöhen sich auch die Chancen für Patienten, von im NGFN entwickelten neuen Therapie- und Diagnoseverfahren zeitnah zu profitieren.

Beraten, koordinieren und organisieren

Die inhaltliche Ausrichtung und die wissenschaftliche Strategie des NGFN werden maßgeblich von den Mitgliedern des Lenkungsgremiums gestaltet. Es hat die Funktion eines unabhängigen und externen Beraterkreises. Außerdem steuert und überwacht das Lenkungsgremium die Programmumsetzung und unterstützt damit die Entwicklung des NGFN. Dem Gremium gehören acht Persönlichkeiten aus der akademischen und industriellen Forschung sowie aus großen Forschungsorganisationen an, die alle ehrenamtlich tätig sind. Die interne Selbststeuerung des NGFN erfolgt durch das Projektkomitee. Es setzt sich aus Vertretern der Systematisch-Methodischen
Plattformen, der krankheitsorientierten Genomnetze sowie einem Vertreter für die Explorativen Projekte zusammen. Die Mitglieder des Projektkomitees überprüfen den Verlauf der wissenschaftlichen Projekte und koordinieren die Forschung sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Das Projektmanagement unterstützt das Lenkungsgremium und das Projektkomitee bei ihren Koordinierungs- und Steuerungsaufgaben. Es informiert die Mitglieder dieser Gremien regelmäßig über die Situation und Entwicklung des Gesamtprojekts und organisiert wissenschaftliche Tagungen. Über Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit fördert das Projektmanagement die Akzeptanz für die medizinische Genomforschung in der Bevölkerung.

Machen Sie sich selbst ein Bild vom NGFN! Auf der Webseite des NGFN finden Sie Informationen zum Thema krankheitsorientierte Genomforschung: von den Grundlagen der Genomforschung bis zu ihrer Organisation im Rahmen des NGFN. Eine Übersicht stellt Ihnen die Akteure des NGFN vor. Dort erfahren Sie auch, an welchen Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen in Ihrer Nähe NGFN-Forschung betrieben wird. Links führen Sie direkt dorthin (www.ngfn.de).

Zweigeteilt in die Zukunft

Im Sommer 2007 begann für die Genomforschung in Deutschland eine neue Phase: Denn das NGFN hat zwei Töchter bekommen, an die es zum Jahreswechsel 2007/2008 die Fackel der Forschung weitergereicht hat. Ihre Namen: NGFNPlus und NGFNTransfer. Im NGFNPlus soll die krankheitsbezogene Genomforschung noch stärker als bisher in den Fokus rücken. Gefördert werden nun sogenannte Integrierte Verbünde (IG), die sich mit der Identifzierung, Validierung und Funktionsanalyse von krankheitsassoziierten Genen und Eiweißen beschäftigen und diese mithilfe von Populationsstudien verifizieren. NGFNTransfer hat das Ziel, Wissenschaft und Wirtschaft stärker miteinander zu vernetzen und auf diese Weise die Ergebnisse aus der akademischen Forschung schneller in die industrielle Anwendung zu bringen, damit neue Diagnostika und Medikamente möglichst bald im Klinikalltag zur Verfügung stehen.


Einen Film über das NGFN finden Sie auf dieser CD-ROM.

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Eine hochauflösende Version des Films finden Sie ebenfalls auf dieser CD-ROM. Der Film befindet sich im Ordner /material/MPEG2. Öffnen Sie die Datei mit ihrem Datei-Browser – beispielsweise dem Windows-Explorer – und betrachten Sie den Film mithilfe des entsprechenden Programms ihres Computers (Windows Media Player o. ä.).

Eine Posterserie des NGFN informiert knapp und übersichtlich über die Grundlagen und die Schlüsseltechnologien der Genomforschung sowie über die interdisziplinäre Zusammenarbeit der NGFN-Wissenschaftler.