Von Beethoven und anderen Mäusen - Seite 2 -

Andere Patienten  der Mausklinik leiden an Bluthochdruck, Diabetes oder Fettleibigkeit. In der Mausklinik gibt es 5 000 Mäuse, darunter 450 Modelltiere für menschliche Krankheiten. Nur Krankheiten, die von Viren oder Bakterien verursacht werden, wird man hier nicht finden. Denn die Mäuse sind in supersauberen Käfigen untergebracht, in einer absolut sterilen Umgebung.

Würden hier Krankheitserreger eindringen, wäre unbezahlbare Forschungsarbeit von Jahren vernichtet. Die Mäuse wären den Krankheitserregern hilflos ausgeliefert, denn es gibt meist keine Medikamente, die schädliche Bakterien oder Viren stoppen könnten.

Die Vorschriften in der Mausklinik sind mindestens so streng wie in einem Operationssaal. Wer hier rein will, muss erst durch eine Schleuse, dann gibt es keimfreie, sterile Kleidung und einen Mundschutz, den man sich anlegen muss. Erst dann können die Forscher der Mausklinik mit ihren Untersuchungen an den Mäusen beginnen.

Ein Patient der Mäuseklinik wartet gerade am Röntgen-Computertomographen auf seine Untersuchung. Eigentlich ein Gerät, das für die Untersuchung von Menschen entwickelt wurde - hier kommt jedoch ein Prototyp zum Einsatz, der viel kleiner ist. Funktioniert bei der Maus aber genauso gut.

Die Maus wird leicht narkotisiert und dann in den Tomographen geschoben. Das Computerbild zeigt keine verformten Knochen. Aber bevor das Skelett endgültig für gesund befunden wird, werden noch eine Reihe weiterer Tests durchgeführt.

Bei manchen Maus-Patienten ist auch ohne aufwendige Technologie klar, welche Krankheit sie haben. Zum Beispiel bei Mäusen mit einer Trübung in den Augen. Sie leiden an Grauem Star, einer Augenkrankheit, die bei vielen älteren Menschen auftritt. Dabei reicht es bereits aus, wenn nur ein Baustein in den Kristallinen der Augen-Linse vertauscht ist, wie die Wissenschaftler der Mausklinik feststellten. Kristalline sorgen normalerweise dafür, dass die Linse trotz ihres hohen Eiweißgehaltes durchsichtig bleibt. Jochen Graw und seine Arbeitsgruppe "Molekulare Augenentwicklung" haben kürzlich in Familien, in denen der Graue Star vererbt wird, ebenfalls Veränderungen in den Kristallin-Genen gefunden.

Ein weiteres Beispiel, dafür, dass sich die Suche nach Krankheiten bei den kleinen Nagern lohnt.

 
 
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