Genseits von Afrika - Seite 2 -
Sichelförmige Blutzellen schützen vor Malaria

Genetische Veränderungen im Erbgut – da denkt man sofort an schreckliche Krankheiten und Horrorfilme. Aber Fehler im Erbgut können auch nützlich sein.

Lichtmikroskopische Aufnahme von Sichelzellen im Blut

Sichelzellen im Blut.

Quelle: Uniklinikum Essen

In Gegenden Afrikas, die stark von Malaria betroffen sind, gibt es bei vielen Menschen eine genetische Veränderung, die den roten Blutfarbstoff und die Gestalt der roten Blutkörperchen verändert. Die roten Blutkörperchen sehen dann sichelförmig aus. Daher auch der Name: Sichelzellen-Blutarmut.

Schwere Formen der Sichelzell-Blutarmut führen schon im Kindesalter zum Tode. Aber es gibt auch eine leichte Verlaufsform dieser Krankheit. Menschen mit dieser leichteren Verlaufsform sind in Malaria-Gebieten im Vorteil. Denn die Malaria-Erreger können sich in den sichelförmigen Blutzellen nur schlecht vermehren.

Der Malaria-Erreger muss nämlich in den roten Blutkörperchen eine Zeitlang leben, um einen für ihn wichtigen Entwicklungsschritt durchzuführen. Die sichelförmigen Blutzellen werden aber schneller vom Körper abgebaut als normale rote Blutkörperchen. Zu schnell für den Malaria-Erreger: Er wird beim Abbau des roten Blutkörperchens vom Abwehrsystem des Körpers gefunden und vernichtet, bevor er sich vermehren kann.

Der Vorteil dieser genetischen Veränderung ist derartig groß, dass ein unverhältnismäßig großer Bevölkerungsanteil in Afrika Träger des "Sichelzellen-Gens" ist.

Hoffen auf die unbekannten genetischen Varianten

Horstmann und seine Kollegen sind sich aber sicher, dass es noch weitere solcher Besonderheiten im Erbgut geben muss – sie wurden bisher nur nicht entdeckt. In diese unbekannten Varianten setzt Horstmann große Hoffnungen. Er vermutet, dass sich genetische Veränderungen, die eine effektive Immunantwort auf die Malariaerreger bewirken, therapeutisch nutzen lassen. Welche Genvarianten das genau sind, liegt noch verborgen – in der riesigen Menge an Untersuchungs-Material, die Evans und ihre Kollegen in Afrika mühsam zusammengetragen haben und die nun im Hamburger Bernhard-Nocht-Institut auf ihre Auswertung wartet. Wenn die Ergebnisse vorliegen, wird eine einzigartige Datensammlung zur Verfügung stehen.

...mehr zum Thema: Homepage der Wissenschaftler

 
 
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