Der Ursache der rätselhaften Hodgkin-Krankheit auf der Spur

Die Hodgkin-Krankheit ist eine Krebs-Erkrankung der Lymphgewebe.
Die Symptome: Schwellung der Lymphknoten, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Fieber und Müdigkeit.

In Deutschland erkranken jährlich bis zu 2000 Kinder und Erwachsene an Hodgkin-Krebs. Obgleich mit Chemotherapie und Bestrahlung jetzt sehr gute Heilungserfolge erreicht werden, gibt es bis heute keine gezielte, schonendere Behandlung. Das Problem: Die Ursachen der Krankheit sind noch weitgehend unbekannt. Deshalb ist es schwierig, geeignete, neue Therapien zu entwickeln.

Wie bei allen Krebsarten gerät auch beim Hodgkin-Krebs das Wachstum bestimmter Zellen völlig außer Kontrolle. Bei dieser Krebsart sind es die weißen Blutkörperchen. Sie verwandeln sich in bösartige Riesen-Zellen.

Forscher des Nationalen Genomforschungsnetzes haben eine wichtige Entdeckung gemacht: Sie fanden im Zellkern – also der Kommandozentrale der Zelle - eine ungewöhnlich hohe Menge an bestimmten Wachstums-Regulatoren, welche die Kontrolle über verschiedene Gen-Programme übernehmen und die normalen Kontrollen über die Vermehrung der Zelle außer Kraft setzen. Zu diesen Wachstums-Regulatoren, die offenbar im Zellkern die Oberhand gewinnen, gehören die drei Eiweiße "NF-kB", "AP-1" und "Stat 5a".
Wie wirken "NF-kB", "AP-1" und "Stat 5a"?
Eine Zelle sucht ständig ihre Umgebung nach Signalen ab, die ihr die Nachricht geben könnten, sich mal wieder zu vermehren. Ein kompliziertes Signal-Übermittlungssystem empfängt, registriert und vergleicht die Informationen und gibt die Befehle weiter in die Kommandozentrale der Zelle, die tief im Zell-Inneren liegt. Dort werden die Nachrichten ausgewertet und dort wird auch entschieden, ob die Zelle sich teilen soll oder nicht. Die drei Eiweiße "NF-kB", "AP-1" und "Stat 5a" gehören zu diesem System.

"NF-kB" wird von Botenstoffen des Immunsystems in die Kommandozentrale der Zelle abkommandiert, wenn Krankheitserreger oder unbekannte Substanzen in den Körper eingedrungen sind. Dort angekommen schaltet "NF-kB" wie ein Regler einige
Gene vom Zustand "nichtaktiv" auf "aktiv" um. Dadurch wird ein Verteidigungs-Programm gestartet, das Zellen des Immunsystems in Abwehrstellung gegen den Feind bringt.

Nach verrichteter Arbeit verlassen die "NF-kB" Eiweiße normalerweise wieder den Zellkern. In den bösartig veränderten Zellen des Hodgkin-Krebs bleiben sie aber in der Schaltzentrale.

"Völlig unklar ist, welche zellulären Signale den Faktor in den Zellkern gelockt haben und weshalb er sich dort auch auf Dauer einrichtet", sagt Prof. Claus Scheidereit vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin. Er befasst sich im Nationalen Genomforschungsnetz mit den Signal-Systemen von Tumor-Zellen.

Seite 2: "Stat 5a" sorgt dafür, dass die Krebszelle wächst und gedeiht.

 
 
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