Epilepsie: Gestörte Informationszentrale Gehirn
Das Gehirn ist eine Schaltzentrale mit 1000 Milliarden Nervenzellen. Nachrichten werden über elektrische Impulse von einer Nervenzelle zur anderen weitergeleitet. Diese Impulse sausen die Nervenbahnen entlang und werden im Gehirn ausgewertet.

Wenn die Informationsauswertung und -weiterleitung gestört, kann es plötzlich zu einem gleichzeitigen Abfeuern von Impulsen kommen. Die Überlastung des Gehirns mit elektrischen Reizen führt dann zu Krampfanfällen, dem typischen Symptom einer Epilepsie.

Ein NGFN-Projekt unter der Leitung von Dr. Albert Becker befasst sich mit den Epilepsien im Schläfenlappen. Dort befindet sich eine Gehirnregion, die zum Beispiel für die Verarbeitung von Sprache oder für die Erinnerung von Gegenständen und Gesichtern zuständig ist.

Dr. Becker und seine Arbeitsgruppe haben 18 Gene gefunden, die bei einer Schläfenlappen-Epilepsie überaktiv sind - sowohl bei Patienten als auch im Tiermodell. Überaktiv heißt in der Sprache der Wissenschaftler, dass die Information dieses Gens öfter abgelesen wird als normal. Dies führt meist dazu, dass das jeweilige Eiweiß, dessen Bauinformation im Gen verschlüsselt ist, in zu hoher Menge produziert wird.

Zum Beispiel wird das Gen für den Ionenkanal KCNK1 im Schläfenlappen von Epilepsie-Kranken etwa dreimal häufiger abgelesen als im gesunden Gehirn. Der Kanal KCNK1 bildet winzige Poren in der Zellhülle. Durch diese Poren wird Kalium ein- und ausgeschleust.

Ein anderes überaktives Gen, Synapsin II, spielt eine wichtige Rolle beim Verpacken von biochemischen Signalstoffen in Speicherbläschen (in der Fachsprache: "Vesikel").

Seite 2: Überaktive Gene bringen die Nachrichtenübertragung im Nervensystem durcheinander.

 
 
Seite   1  2  
 

NGFN

Presseinfo
Informationen für Wissenschaftler
Informationen für die Industrie

Service
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Explorative Projekte
Infektion und Entzündung
Umweltbedingte Erkrankungen
Herz-Kreislauf - Erkrankungen
Krebs
 
Erkrankungen des Nervensystems
Systematisch-Methodische Plattformen